Suchtbekämpfung mit Hypnose

Leidet man unter einer jahrelangen Sucht, dann durchlebt man meist einen durch diese Abhängigkeit stark kontrollierten Alltag. Denn diese Sucht hat schon bald viele Bereiche des Lebens fest unter Kontrolle. Erkennt man diese Tendenz, dann ist es ratsam sich möglichst schnell Hilfe zu holen. Denn je früher man damit beginnt sich gegen die Sucht und das damit einhergehende Verhalten zu stellen, desto besser.

Raucher von Zigaretten entwöhnen

Raucher können mit Hilfe von Hypnose mit dem Rauchen aufhören, wenn sie dazu bereit sind. Eine von Herrn Prof. Dr. Dirk Revenstorf angewandte Methode, um den Raucher oder die Raucherin von Zigaretten zu distanzieren, ist die Handlevitation. Bei dieser Methode lässt der Hypnotiseur die Hand des Patienten in der Luft schweben. Dies ist er imstande zu tun, da er sich der Suggestion bedient. Mithilfe von Suggestionen, kann der Hypnotisand sich gänzlich auf den Hypnotiseur und seine Aufforderungen konzentrieren. Daher funktioniert das Isolieren und Heben einer Hand oder Armes einwandfrei. Nun wird vor allen Dingen bei Rauchern diese Art der Behandlung bevorzugt, da man so zwischen der Raucherhand und der gesunden Hand differenzieren kann. Die Raucherhand wird dahingehend stigmatisiert, dass ihr Genuss oder andere Attribute angehängt werden. Während die gesunde Hand sich auf ein langes Leben konzentriert und dadurch positive Assoziationen verknüpft. Gelingt diese Verknüpfung, kann der Patient sich meist bereits nach der ersten Sitzung auch mit Überwindung nicht zum Rauchen mit der Raucherhand überwinden. Eine Patientin von Herrn Prof. Dr. Dirk Revenstorf war nach dem Tod ihres Mannes zur Raucherin geworden und nachdem sie eine Hypnose-Sitzung besuchte, war sie nicht mehr imstande mit der Raucherhand zu rauchen. Nichtsdestotrotz begann sie mit der anderen Hand an zu rauchen und besuchte keine weitere Sitzung des Doktors. Dennoch, so der Doktor, reduzierte sie ihren Konsum von 30 Zigaretten am Tag auf 6 am Tag.

Der Umstrukturierungsprozess

Der Hypnotiseur Erickson geht davon aus, dass der Hypnotisand seine Selbstheilungsressourcen in sich trägt und diese entsprechend einfach im Unterbewusstsein durch die Hypnose imstande ist zu finden. Dadurch findet ein Umstrukturierungsprozess statt, der dazu beitragen kann auch verschiedene Süchte zu bekämpfen. Jedoch muss die Bereitschaft des Hypnotisanden vorausgesetzt sein, um eine solche Umstrukturierung vollziehen zu können.

Hypnose zur Angstbekämpfung

Es gibt viele Ursachen für bestimmte Ängste. Bei manchen sind sie in der Kindheit gebildet und nie wieder überwunden worden und bei anderen entwickeln sie sich im hohen Alter. Doch was sind Ängste und wie können sie mit Hilfe von Hypnose überwunden werden?

Unterscheidung zwischen Ängsten

Um dieses Thema genauer zu beleuchten, muss eine Trennung zwischen den unterschiedlichen Arten von Ängsten unternommen werden. Hierbei ist es wichtig, sich die Angst und ihre Ursachen genauer anzuschauen. Bei Ängsten muss man unterscheiden zwischen den evolutionsgeschichtlichen Ängsten, die durchaus hilfreich sein können, und den Ängsten, die dem Betroffenen im alltäglichen Leben immens im Weg stehen. Bei der evolutionsgeschichtlichen Angst handelt es sich um Überlebensmechanismen des Menschen. Hierbei ist vor allem wichtig, eine Gefahrensituation als lebensbedrohlich einschätzen zu können. Die zweite Art der Angst kann nach tiefer gehender Betrachtung tatsächlich behandelt werden, wenn der oder die Betroffene sich darauf einlässt. Es handelt sich hierbei um eine konditionierte Angst. Diese kann bei jedem unterschiedlich ausfallen. Man spricht in diesem Fall von einer konditionierten Angst, weil diese über die Jahre „gepflegt“ wurde. Hat man beispielsweise als Kind eine schlechte Erfahrung mit einem Fall aus einer bestimmten Höhe gemacht, kann es sein, dass sich diese Angst bis ins Erwachsenenalter hält. Hier kann die Hypnose ansetzen, um die jeweilige Person von der konditionierten Angst zu befreien.

Diese Unterscheidung der Ängste ist gerade deshalb sinnvoll, weil hier eine wichtige Komponente eine Rolle spielt, nämlich das Bändigen bestimmter Ängste. Die Brücke zur Ursache der Angst zu schlagen und diese mit Hilfe von Trance zu überwinden, macht es für viele Betroffenen einfacher, sich der oft jahrelangen Angst zu stellen.

Was ist Trance?

Eine wichtige Frage bei der Hypnose ist die Art und Weise der Durchführung. Bei der Trance begibt sich die Person in einen schlafähnlichen Zustand. Hierbei ist entweder eine zweite Person beteiligt oder die jeweilige Person begibt sich selbst, mithilfe der Selbsthypnose, in Trance. Dabei lockern sich die Muskeln vollkommen und eine sehr tiefe Entspannung tritt ein. Mithilfe der Trance kann unfassbar viel möglich gemacht werden. Entscheidend ist die Tiefe der Trance, in der sich die Person befindet. Je tiefer die Trance, desto besser kann sich die Person auf genau eine Sache fokussieren und andere Eindrücke vollständig ausblenden. Ein gutes Beispiel ist die tiefe Trance, in die man sich versetzen lassen kann, wenn man sich einer Operation unterziehen muss. Obwohl hier ein schlafähnlicher und dennoch wacher Zustand eintritt, ist die Trance eine Möglichkeit, den Schmerz vollkommen auszublenden und sich gänzlich auf andere Dinge zu konzentrieren.

Angst bekämpfen in wenigen Schritten

Eine tiefe Angst zu überwinden, bedarf nicht einmal viel Zeit. Es braucht nur den Willen für den Anfang. Denn wenn man nicht bereit ist, sich dem Hypnotiseur zu öffnen und die Angst bezwingen zu wollen, kann keine erfolgreiche Beziehung zwischen Hypnotiseur und Hypnotisand entstehen. Ziel ist es, bei der Hypnose das alte Trauma, das zur ständigen Angst führt, zu finden und es zu überwinden. Dabei hat der Hypnotiseur meist eine Verbindung zum Unterbewusstsein aufgebaut und kann so versuchen, den Knoten im Gespräch zu lösen. Mit dieser Methode wird nach dem Erwachen aus der Trance ein Neuanfang möglich gemacht.

Die hypnotische Induktion

Die sogenannte Hypnoseinduktion wurde von dem bekannten Hypnotiseur Milton H. Erickson geprägt. Dabei galt es für den Hypnotiseur, den Patienten keine direkten Aufforderungen zu geben, sondern sich im Gegenteil eher im Hintergrund zu halten. Damit wurde vor allem impliziert, dass er den indirekten Hypnose-Stil anwendete. Denn dieser stieß bei vielen auf weitaus weniger Gegenwehr als die direkte Hypnose.

Vorgehensweise bei der hypnotischen Induktion

Anders als bei der allgemein bekannten Vorgehensweise eines Hypnotiseurs wird bei der indirekten Hypnose nicht die Anweisung gegeben, in einen Trance-Zustand zu fallen. Hier wird eine Geschichte erzählt, um den Hypnotisand in diesen Zustand zu versetzen. Die Geschichte handelt von einer Person, die einst in einen Trance-Zustand gelangte. Auf diese Weise gelang es Milton Erickson, mehrere Personen in Trance zu versetzen und das mit einer indirekten und unaufdringlichen Methode. Dadurch wendeten sich auch die größten Kritiker oder die größten Kritikerinnen nicht von dieser Methode ab. Auch nach dem Tod von Milton Erickson gelang es vielen Hypnotiseuren, mit der Methode Ericksons zum Unterbewusstsein der Patienten und somit an die Wurzel der Probleme, Ängste oder Sorgen vorzudringen. Damit man diesen Zustand optimal erreicht, wird Entspannung suggeriert und dadurch die Hypnose eingeleitet. So kann vor allem dem Widerstand vorgebeugt werden. Denn einige Personen, die sich nicht ohne Weiteres in einen Trance-Zustand fallen lassen können, werden nicht direkt mit der Hypnose konfrontiert, sondern gelangen über Umwege in die Entspannung.

Verbal oder nonverbal

Die Induktion, die hierbei durchgeführt wird, stützt sich auf eine verbale Anleitung. Es gibt allerdings auch Möglichkeiten, sich auf eine nonverbale Technik mit dem Hypnotiseur zu einigen. Unabhängig von der Art, kann sich der Hypnotiseur mit dem Patienten auf diese Weise einen ganz besonderen Zugang schaffen. Dabei ist das vorrangige Ziel, das Unterbewusstsein und die kritischen Punkte zu entwirren und möglicherweise eine Lösung beziehungsweise Lösungsansätze für die Probleme des Patienten zu finden. Denn meist steht eine Ursache, die durch ein traumatisches Erlebnis verursacht wurde, im Mittelpunkt.

Die Hypnose – der geschichtliche Hintergrund

Mit den Experimenten von Franz Anton Mesmer wurden wichtige Schritte in der Hypnose-Forschung gemacht. Schritte, die nicht immer auf Zuspruch hoffen konnten. Denn bis heute ist die Hypnose ein höchst umstrittenes Feld. Das hat viele unterschiedliche Gründe. Um die Entstehung und die Grundidee besser verstehen zu können, ist es unabdingbar, sich mit der Geschichte der Hypnose auseinanderzusetzen.

Franz A. Mesmer und der animalische Magnetismus

Mit den frühen Experimenten von Franz A. Mesmer um 1800 wurden die Grundsteine für die spätere Hypnose, wie wir sie heute kennen, gelegt. Vorerst jedoch arbeitete Mesmer mit Magneten, um den Patienten vordergründig von seinen Leiden zu befreien. Diese Art der Hypnose nannte er den animalischen Magnetismus. Dabei versuchte er das sogenannte Fluidum wieder in Einklang zu bringen. Dieses nimmt auf die Nerven Einfluss und bestimmt über die Organismen und ihre Aktivität. Viele Forscher, die nach Mesmer mit dem animalischen Magnetismus arbeiteten, konnten tatsächlich eine heilende Wirkung feststellen. Auch Sigmund Freud fand im 19. Jahrhundert die Informationen zu Mesmers Forschung eindrucksvoll und verwob sie mit seiner Theorie zur Hysterie. Nachdem er jedoch einige Experimente mit dem animalischen Magnetismus durchführte, entschied er sich, einen anderen Weg einzuschlagen. Dieser Weg lehnte den animalischen Magnetismus jedoch ab.

Weiterentwicklung zur Hypnose

Im 20. Jahrhundert entwickelte sich die Hypnose weiter. Hierbei entstanden zwei Ansätze: die indirekte und die autoritäre Hypnose. Der amerikanische Psychologe Milton H. Erickson war die treibende Kraft bei der Entwicklung der indirekten Hypnose. Seine eigene gesundheitliche Situation rückte die Trance für ihn in ein ganz anderes Licht. Aufgrund seiner Lähmung übte er sich, gegen die Empfehlung seiner Ärzte, in Dissoziation. Damit ging einher, dass er sich selbst davon überzeugen konnte, sich über den Zustand der Lähmung zu erheben. Er war in der Lage, sich in eine Art Trance zu versetzen und eine Verbindung zu seinem Unterbewusstsein aufzubauen, die ihm aus diesem Zustand heraushalf.

Autoritäre Hypnose

Der einstige Entertainer Dave Elman war, anders als Erickson, angeblich imstande, Menschen in eine sofortige Trance zu versetzen. Dadurch steht seine Art der Hypnose im direkten Kontrast zur Vorgehensweise von Erickson. Jedoch steht bei Elman auch mehr oder weniger der unterhaltende Charakter im Vordergrund.

Möglicherweise sind es solche Show-Einlagen, die bei großen Teilen der Bevölkerung eine gewisse Skepsis auslösen. Denn in manchen dieser Show-Hypnosen werden die Freiwilligen lächerlich gemacht und haben keine Kontrolle über ihr Handeln. Diese Art des Kontrollverlusts ist für viele ein Grund mehr, sich diesem Thema nicht weiter zu widmen und die möglichen positiven Aspekte mehr oder weniger zu ignorieren.